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'The Luxury Gap' reviewed by Marcello Ferrari

Glenn Gregory, Ian Craig Marsh und Martyn Ware alias Heaven 17 haben zugeschlagen, und wie! Elektro-Pop in Reinkultur! Schon der Opener - 'Crushed By The Wheels Of Industry' - zeigt, daß Synthis nicht nur von sterilen und blutleren Technokraten bedient werden, sondern gelegentlich auch von kreativen Geistern wie Heaven 17. Die Musik strotzt nur so vor Harmonien, jeder Ton, jeder Effekt sitzt und kommt hundertprozentig an. 'Who'll Stop The Rain' - eine sehr schöne und gesetzte Nummer mit klaren Harmoniegesängen - ist mehr in der Funk-/Soulecke angesiedelt und zeigt welch differentes musiklaisches Potential in der Gruppe beheimatet ist.

Auf 'Let Me Go' - ihrer Single - präsentieren sich Heaven 17 in gewohnt perfekter Form: melodisch, rhythmisch und eingängig. Heiß geht's auf 'Key To The World' her, ein in sich sehr percussives Stück mit messerscharfen Bläsersätzen und Hitze erzeugenden Rhythmen. 'Temptation' - nach 'Let Me Go' die zweite Singleauskopplung - ist eine spannungsgeladene, sehr schwarz angehauchte Soulnummer mit einer außerordentlich aufregenden weiblichen Simmte. Absoluter Höhepunkt der Platte ist für mich das fetzige 'We Live So Fast': Ohrwurm/Toll!/Disco-Funk... geht ins Blut! Die Drumcomputer laufen auf Hochtouren. Ich auch... Der übrige Teil der Platte - eine Ballade, eine Swingnummer und ein aufgebauschter Orchestersong - überzeugt nicht so. Aber was soll's, so 'ne starke Scheibe verträgt auch 'ne Schwachstelle.